
Barcelona, Korrespondent
Spannend geht es zu in Barcelona. Der Countdown für das Referendum um die Unabhängigkeit von Spanien läuft. Während die katalanische Regionalregierung sich nicht davon abbringen lässt, das Referendum stattfinden zu lassen, versucht die spanische Zentralregierung alles, um es zu verhindern. Dabei kam es nun zu unschönen Szenen.
Der Laufbursche live in Bamberg am Freitag, den 27.10.2017
„Ich bin von der spanischen Polizei festgenommen worden, als ich meinen neuen Epson-Drucker zu meinen Gasteltern tragen wollte“, erklärt unserem Reporter der Bamberger Erasmus-Student Johannes Schmidtlein, der in Barcelona im dritten Semester Biologie studiert. „Die dachten, ich würde den Drucker verwenden, um illegale Wahlzettel für das Referendum herzustellen. Dabei wollte ich nur meine Semesterarbeit drucken“, fügt er hinzu und bittet uns, für ihn bei den Behörden ein gutes Wort einzulegen, denn Johannes fühlt sich völlig mißverstanden. Er sagt, er sei nach Spanien gekommen, um zu studieren. Nun sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis am Stadtrand von Barcelona und muss sich seine Zelle teilen mit Druckerzeugnissen, die alle für das Referendum hergestellt und nun konfisziert wurden. Wie er am Telefon berichtet, sind sämtliche Gefängniszellen leer, allerdings lägen auf allen Betten Namensschilder.
„Die dachten, ich würde den Drucker verwenden, um illegale Wahlzettel für das Referendum herzustellen“, erzählt und Johannes Schmidtlein
„Das sind die Namen der Bürgermeister, die alle verhaftet werden, wenn sie das Referendum in ihrer Gemeinde zulassen. Es sind mehr als 700,“ berichtet Johannes, der gut genug spanisch versteht, um von den Wärtern noch mehr erfahren zu haben. So hätte die spanische Regierung geplant, die Haftbedingungen für die Amtsträger drastisch zu verschärfen. „Wir ich gehört habe, soll die spanische Hymne in Dauerschleife laufen, Tag und Nacht. Und wer etwas zu essen haben möchte, muss die Aufstellung von Real Madrid fehlerfrei herunterbeten. Und sollte einer der Bürgermeister aus Versehen Messi statt Ronaldo sagen, gibt es zum Nachtisch keinen Kaffee.“ Wir von der Redaktion des Laufburschen wünschen Johannes alles Gute und dass er entlassen wird, bevor er noch zum Real Madrid-Fan konvertiert.
Der Laufbursche live in Bamberg am Freitag, den 27.10.2017